Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (2024)

Manchmal wäre es besser, es wäre nicht alles so gut. Das mag keine Aussage von Allgemeingültigkeit sein, aber eine naheliegende, wenn du dich durch all die wälzerigen Presse-Informationen zu diesen vier Elektrowagen gewühlt hast. Da steht nirgends einfach, dass die Techniker ein duftes Auto zusammenkonstruiert haben, das elektrisch fährt. Das ist wohl nicht gut genug.

Daher geht das elektrische Fahren meist einher mit Veganismus, PET-Flaschen oder auf dem Meer herumtreibendem Plastik. Erinnern wir uns recht, war der Fisker Karma 2011 das erste Auto mit veganem Innenraum. Dazu haben sie im Meer versunkenes Holz für die Armaturenvertäfelung aufgetrieben. Für die Großserie scheinen sich die Hersteller auf die Nutzung von PET-Flaschen für Bezüge und Teppiche geeinigt zu haben. Sicher treffen sich die Chefs führender Autokonzerne am Wochenende mit Gummistiefeln und Keschern, um ein paar Zentner Mikroplastik aus den Weltmeeren zu fischen und dem Recycling für die Fahrzeug-Herstellung zuzuführen. Dabei gibt es für uns, die wir uns für Autos begeistern, doch keine moralischen und unmoralischen Autos, sondern, ob Verbrenner oder Stromer, nur faszinierende und langweilige. Bei den Elektros sind Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 derzeit die besten überhaupt. Jetzt kommt zum ersten Mal die Europaversion des bald in Deutschland gebauten Tesla Model Y zu einem Vergleichstest. Als vierten Stromer schickt Ford den Mustang Mach-E, wie die drei anderen mit großer Batterie und Zwei-Motor-Allrad. Wir klären, wie gut sie sind und welcher der Beste ist. Das Wichtigste aber: Alle sind ganz großes Kino.

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Tesla Model Y: die Reifeprüfung

Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (12)

Rossen Gargolov

Der Tesla bringt mit 514 PS mit Abstand am meisten Leistung mit und wiegt mit 1971 kg am wenigsten. Resultat: Längs- wie auch querdynamisch fährt er der Konkurrenz um die Ohren.

Zum schillernden Charakter von Tesla zählt der ewige Streit, ob sie die Guten oder eher die Bösewichtigen sind. Ob sie die Welt verbessern oder der Konkurrenz – dazu gar der Grünheide – das Wasser abgraben wollen. Am Erfolg aber gibt es keinen Zweifel, letztes Jahr verkaufte Tesla hier zeitweise mehr Model 3 als VW vom Golf. 400 000 Model Y haben sie schon letztes Jahr gefertigt, nun kommen noch die aus der deutschen Gigafactory. Unser Testwagen stammt aus jener in Schanghai, in der seit August 2021 Modelle für Europa gebaut werden. Warum wir das genau datieren? Weil der letzte Y, der bei uns im Test vorbeischaute (Heft 10/2021), ein US-Modell war. Ob das einen Unterschied macht? Nicht nur einen!

Allerdings nicht technisch, da bleibt es wie bisher: Der permanent-erregte Synchronmotor hinten und die fremderregte Asynchronmaschine vorn bringen es zusammen auf 378 kW und 575 Nm. Ein Vorteil dieser enorm druck- und fahrleistungsstarken Kombination besteht darin, dass sich der fremderregte Motor vorn bei sachter Last einfach ausschalten lässt. Er muss nicht bestromt werden; so lässt sich vermeiden, dass er gegen den hinteren anläuft, was seinen etwas niedrigeren Wirkungsgrad im Vergleich zu einem Synchronmotor im Gesamtsystem ausgleicht. Die Energie liefert ein 79 kWh großer Lithium-Ionen-Akku, der aus 4680 Einzelzellen besteht und mit bis zu 250 kW geladen werden kann. Das bringt dem Y mit neun Minuten die kürzeste Ladezeit für 150 km Reichweite.

Auch bei der Effizienz bleibt Tesla unerreicht

Mit 26,3 kWh/100 km im Testschnitt, vor allem aber mit den 17,6 kWh auf der Eco-Runde. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 71 g/km – so viel wie bei einem Verbrauch von 3,0 l Super/100 km. Das gelingt ihm ohne größere Aufwendigkeiten bei der Rekuperationsvarianz. Neben den zwei Antriebsmodi – enorm schnell und geradezu abnormal schnell – lässt sich noch der Ein-Pedal-Modus mit gesteigerter Rekuperationsverzögerung wählen.

Und zwar wie fast alles über den zentralen Touchscreen. Obwohl auf 15 Zoll Diagonale reichlich Platz zum Darstellen wäre, sind die Anzeigen für Tempo und Reichweite winzig, die des Kilometerstandes muss man sich zusammensuchen – um dann eher zufällig auf sie zu stoßen. Dann haben wir noch nicht mal von der Außenspiegelverstellung gesprochen. Für die gilt es ein Menü zu aktivieren, um dann mittels der Dreh-Schiebe-Tasten auf dem Lenkrad die Anpassung vorzunehmen. Und wer meint, Licht oder Scheibenwischer selbst einschalten zu wollen, muss sich dazu in tiefgründigen Menüs herantasten. Auch dass die Aktivierung der wankelmütigen Spur- und Tempoführung über den Getriebewählhebel abläuft, zählt nicht zu den Dingen, auf die man mal so ganz intuitiv kommt. Immerhin: Anders als beim letzten Testwagen funktioniert die Sprachbedienung nun hervorragend.

Noch lange nicht hervorragend, aber etwas besser federt der Y jetzt. Zwar ist es auf kurzen Unebenheiten noch ein Gebolze und auf langen ein Katapulten hart an der Grenze des Erträglichen – aber eben nicht mehr jenseits davon. So weiträumig der Y seine Passagiere unterbringt, möbliert er sich doch mit unbequem harten Sitzgelegenheiten vorn wie hinten. Die Verarbeitung? In diesem Bereich pointiert das Zitat des geschätzten Kollegen Jörn Thomas auf der Vergleichsfahrt das illustre Material-Sammelsurium und die klapperige Bastelei-Qualität: "Wir hatten schon noch schlechtere Tesla."

Mehr Vertrauen als die Solidität der Verarbeitung verdient die Fahrsicherheit. Noch immer spricht die Lenkung unangenehm überstürzt an, ohne anhand von Lenkkraftentwicklung oder Rückmeldung hilfreiche Eindrücke über ihr Treiben zu vermitteln. Aber die Vorderachse hält dabei gripstark die Linie. So biegt der Tesla rasant in Kurven, durchfährt sie neutral und ohne Lastwechselgezuckel, stemmt sich dann vehement auf die nächste Gerade. So richtig geradlinig verläuft die Karriere des Model Y also noch nicht. Aber ist er nun mit dem vergleichsweise günstigen Preis, der ordentlichen Ausstattung und den vielen Verbesserungen nicht nur gereift, sondern gar reif für den ersten Sieg?

Ford Mach-E: der Pferdeflüsterer

Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (14)

Rossen Gargolov

Der Ford Mustang Mach-E kann leider wenig glänzen. Er ist der schwerste, langsamste, ineffizienteste, unpraktischste und teuerste in diesem Vergleich.

Am 5. August 1899 gründete Henry Ford mit 15 000 Dollar Startkapital seine erste Autofirma, die Detroit Automobile Company. Ziemlich genau an der Ecke Cass Avenue und Amsterdam Street, wo das Werk war, steht nun ein 2013 für 93 Millionen Dollar errichtetes Biowissenschafts-zentrum. Ach, wie sinnbildlich das ist für Wandel und Fortschritt der Wirtschaft – und dafür, wie lange Ford schon dabei ist. Dabei symbolisiert der Mustang Mach-E ja Fords Schritt in die Zukunft. Für ihn entwickelten die Techniker eine Skateboard-Plattform, positionierten quer an jeder Achse einen 129 kW starken Synchronmotor samt Getriebe und staffelten dazwischen die Module des 88-kWh-Lithium-Ionen-Akkus.

Drüber stülpten sie eine Karosserie, welche der äußerlichen Stilistik deutlich mehr Raum, nun, einräumt als den Platzreserven im Fond. Dort beherbergt der Mustang Passagiere eher beengt. Dass auch die Gepäckmitnahme nicht zu den Stärken des Mach-E zählt, kann Ford nicht mal damit schönrechnen, dass hier die 100 Liter des Bugkofferraums so elegant ins Gesamtvolumen reinkalkuliert sind, dass man erst meint, die kämen noch mal obendrauf. Immerhin lässt sich vorn mehr als die ganze Ladekabelei verklappen, da sich der Frachtraum geschickt aufteilen lässt.

Wie sich die Bedienung aufteilt? Anders als beim Tesla gibt es ein konventionelles Arsenal an Tasten, Hebeln, Schaltern und Drehrädern für die Grundfunktionen. Nebensäch- licheres von Klima über Navi und Assistenz bis zu Fahrmodi und EinPedal-Kennlinie organisiert der Hoch- kant-Touchscreen, durch den man sich locker tippt und wischt. Wischen? Kann der Mustang als Einziger seine Heckscheibe, was ein singulärer funktionaler Vorteil gegenüber den Rivalen ist. Dem stehen aber Nachteile wie die unpraktischsten Türöffner, die kleine Heckklappe oder das trödelige Laden an Gleich- wie Wallbox-Wechselstrom entgegen.

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Rossen Gargolov

Hier das Ganze im Hochformat und mit großen Tastflächen. Eingängigere Bedienstruktur, kleines, infokarges Instrumentendisplay.

Ja, der Mach-E steht seinem Erfolg mitunter selbst am meisten im Weg – am erheblichsten mit seinem Fahrverhalten. Mit der rumpelig-harten Federung katapultet er mit der Hinterachse über Autobahnquerfugen, überrempelt selbst kleine Unebenheiten arg ungeschickt. Dazu bringt das Set-up noch mehr Unruhe ins zappelige Handling. Das liegt einerseits an der Lenkung: Wenn die schon meint, so giftig ansprechen zu müssen, sollte sie sich danach nicht gleich so sperrig anfühlen und auch mehr Präzision draufhaben. Vor allem aber reagiert der Mustang auf Lastwechsel mit einem Heckschwenk, dessen Biestigkeit man vielleicht einem Mittelmotorsportler nachsehen könnte. Für einen Familien-Elektro-SUV erscheint diese Abstimmung geradezu verschreckend. Zumal der ganze Terz nichts für die Fahrdynamik bringt: Bei Slalom und doppeltem Spurwechsel ist selbst der sofalandschaftlich eingerichtete Ioniq 5 viel schneller.

Dann hätten wir noch die unbissigsten, schlecht dosierbaren Bremsen, den höchsten Preis und daher auch – wie beim Tesla – die niedrigere Kaufprämie sowie die höchsten Ladeverluste (10 kWh bei einer Vollladung, beim Ioniq und EV6 sind es 4 kWh, beim Y 6 kWh). Wird der Mach-E aber wegen der besten Reichweite von 327 km noch ein Fördchen um den Sieg mitreden können?

Kia EV6: Raumschiff Enterprise

Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (16)

Rossen Gargolov

Der Kia EV6 und der Ioniq 5 nutzen die selbe Ausgangsplattform. Dennoch unterscheiden sich die beiden grundlegend. Der Kia ist einen Tick schneller und straffer abgestimmt, benötigt damit aber auch mehr Strom als der Ioniq (28,4 zu 27,0 KWh).

Nein, wird er nicht. Damit mögen wir nun die Spannung geraubt haben. Aber, Freunde, nach drei Minuten im EV6 ist schon klar, dass dieser in einer anderen Liga, fast einer anderen Ära spielt. Dabei geht es noch nicht um Vorteile wie das schnelle Gleichstromladen mit 800-Volt-Technik und 240 kW maximaler Ladeleistung. So speichert er binnen elf Minuten Energie für 150 km, was im Alltag selbst die knappe Testreichweite von 285 km relativiert. Dass er an der 22-kW-Wallbox so viel länger braucht als der technisch weitgehend ähnliche, aber eben nicht identische Ioniq 5, liegt nicht am 4 kWh größeren Lithium-Ionen-Akku, sondern an einer anderen Ladestrategie. So fährt der Kia die Ladestärke ebenso schnell hoch wie der Hyundai und hält sie fast ebenso lange konstant hoch – aber nur fast. Denn für das letzte Kilowattstündchen senkt er sie so weit herunter, dass es noch zwei weitere Stunden dauert, bis der Ladevorgang seine Vollendung erlangt.

Wenngleich man sich auch nicht unbedingt neun Stunden lang in optionalen Liegesitzen (nicht im Testwagen, aber in der Art jener im Ioniq 5) herumfläzen mag, kann man sich die Wartezeit doch als Verlängerung der Vorfreude schönreden. Denn der EV6 ist nicht ein Stromer, der Schwächen mit einem "Aber dafür fährt er elektrisch" wegargumentieren lässt (ja, genau, du bist gemeint, Mercedes EQC), sondern ein klasse Auto, das eben elektrisch fährt. Auch hier verschafft der wuchtige Antrieb zweier Synchronmaschinen der Begeisterung überaus erheblichen Nachdruck – mit 239 kW und 605 Nm selbst bei moppeligen 2,1 Tonnen Leergewicht.

Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (17)

Rossen Gargolov

Ein Lenkrad fast wie weiland im Austin Allegro, aber doch lässig und zweckmäßig wie die ganze Einrichtung und Bedienung.

Dazu hat Kia das Fahrwerk zwar auf Dynamik getakelt, es dabei aber nicht übertrieben. Ja, der EV6 rollt harsch ab, federt straff. Aber erst bei wirklich fiesen kurzen Unebenheiten kommt er ins Poltern und Bolzen. Noch wichtiger im Vergleich zum Ford: Bei aller Agilität bleibt der Kia immer verlässlich. Die Lenkung spricht schnittig, aber nicht überspitzt an, bietet zielführende Präzision und nachvollziehbare Rückmeldung. Dass er sich trotz ähnlicher Fahr- dynamikwerte agiler anfühlt als der Ioniq 5? Nun, ist eben vor allem ein Gefühl, das sich auch aus der etwas niedrigeren, deutlich integrierteren Position auf den haltintensiven, langstreckenbequemen Sitzen ergibt.

Dass EV6 und Ioniq 5 dieselbe Ausgangsplattform nutzen, sie aber anders weiterinterpretieren, zeigt sich in der eingängigen Bedienung nur in Details: Beide fahren dafür eine wohlsortierte Mischung aus Direkttasten und Touchscreen-Menüs auf, mit der sich selbst die große Funktionsfülle verwalten lässt. Auffälliger sind die Unterschiede bei der Karosserie- und Interieurgestaltung. Der 5,5 cm flachere EV6 bringt seine Passagiere weniger weiträumig unter, möbliert sich etwas einfacher und weniger variabel – was den stilvollen Eindruck kaum schmälert.

Was die Siegchancen des sehr fahrsicheren, bis auf den übergriffigen Spurführer gut assistierten EV6 da noch schmälern könnte? Nun, er verbraucht mehr als der Ioniq 5 (28,4 zu 27,0 kWh/100 km), bremst nicht gar so überragend, kostet ausstattungsbereinigt nicht weniger und hat eine ebenso eher geringe Zuladung. Kann er deshalb jetzt schon einpacken?

Hyundai Ioniq 5: zurück in die Zukunft

Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (18)

Rossen Gargolov

Der Ioniq hat mit 33,5 Metern aus 100 km/h den besten Bremsweg. Auch sonst überzeugt der Koreaner durch Komfort, Geräumigkeit und Effizienz.

Man neigt dazu, den Ioniq 5 zu unterschätzen. Zuallererst formal. Steht er auf Fotos nicht neben einem anderen Auto/einer Lade-/Litfaßsäule (benannt übrigens nach Ernst Litfaß, der 1854 die Annoncier-Säule erfand), hält man ihn in dieser Golf-einsigen Kantigkeit für einen Kompakten. Dabei ist er ein stattliches Auto, bringt fünf Erwachsene samt Gepäck in weiträumiger Platzfülle unter. Die Bequemlichkeit der Reise steigert er mit der vielfach verstellbaren Rückbank sowie den Vordersesseln, die sich zu Kuschelliegen flach fahren lassen – etwa um ein Ladepäuschen zu überschlummern. Ja, selbst in diesem etwas sanitätshausigen Beige gelingt es dem Interieur, nicht nur einen soliden, sondern immer auch lässigen Eindruck zu machen – dazu bräuchte es nicht einmal die Magnetpinnwand links des Instrumentendisplays.

Dort und im Projektions-Head-up spielt der Ioniq 5 die gleichen Werte wie der EV6 ein, aber eben in einem sacht angepassten Stil. Der ändert nichts an der Eingängigkeit der Bedienung. Auch die läuft flüssig mit der Kombination aus echten Tasten, Hebeln und Schaltern sowie dem Touchscreen. Der Umgang mit der Sprachbedienung aber bringt einen bestenfalls auf eine philosophische Frage. Jene, welches der beiden Probleme, die sich zwischen Sprachassistent und Fahrer ereignen, nun besser sein mag: das Missverständnis oder doch gleich die Verständnislosigkeit.

Dieses Detail hat der Hyundai mit dem Kia ebenso gemein wie das große Ganze. Wobei der Ioniq den Ausbau der globalen Plattform für E-Autos des Konzerns etwas anders moduliert. An den weiter auseinandergerückten Achsen sitzt auch hier je eine Synchronmaschine. Zusammen bringen sie es mit 225 kW auf 14 kW weniger als im EV6 – bei ebenfalls 605 Nm. Zwischen die Achsen puzzelt Hyundai einen Lithium-Ionen-Akku mit 73 kWh, der mit maximal 220 statt 240 kW Gleichstrom laden kann.

Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (19)

Rossen Gargolov

Drehknüppel fürs Getriebe, viele Tastflächen, aber insgesamt eingängige, wohlsortierte Bedienung im loungigen Ioniq 5.

Erhebliche Auswirkungen haben die Unterschiede jedoch nicht. Der Ioniq beschleunigt eben ein klein wenig weniger massiv, liegt dafür im Verbrauch mit 27,0 kWh/100 km etwas niedriger, was wiederum dafür sorgt, dass auch er binnen elf Minuten genügend Energie für 150 km zusammengespeichert bekommt. Wo ihm das doch so schnell gelingt, warum nur kalkuliert das Navi solche kurzen Stopps dann nicht in die Routenberechnung mit ein?

Weitere Fragen, die der Ioniq aufwirft? Nun, da hätten wir nur noch: Wie kann sich die Zuladung bei einem 2,1 Tonnen schweren Elektrobrummer auf eher bescheidene 435 kg beschränken? Warum muss die aktive Spurführung dauernd die Richtlinienkompetenz an sich reißen, ohne sie danach zu beherrschen? Und warum muss das Set-up des Fahrwerks so hart sein?

Wobei wir zumindest die Antwort für die letzte Frage ahnen: Damit hat der aufgereckte Ioniq die Karosseriebewegungen fest im Griff und eine Gewandtheit im Handling drauf, die man so gar nicht erwartet. Obwohl nur 2,5 cm höher positioniert als im Kia, fühlst du dich auf den Clubsesseln vorn doch herausgehoben wie auf dem Panoramadeck – mit bester Aussicht wegen der großen Fenster und steilen Dachsäulen. Doch dann tapst du mal beherzt auf das Fahrpedal, und aus dem Panorama voraus stürzt sich eine Kurve dem Wagen entgegen. Herrje, ob das gut geht? Bestens sogar, denn trotz seiner Würfeligkeit macht der Ioniq 5 ansatzlos, gripstark und entschlossen die Biege. Auch seine Lenkung prägt erstens, zweitens und drittens Verlässlichkeit, erst viertens, fünftens und sechstens Präzision, Rückmeldung und Direktheit. Doch passt die Abstimmung gut zum sicheren, lange neutralen und erst bei groben Lastwechseln minimal hecktändeligen Handling. Auch beim Herausbeschleunigen drückt das Heck – klar, wenn der stärkere Motor da hinten losstromt.

So fährt der Hyundai unerwartet agil, aber zugleich ernüchternd unkomfortabel. Stimmt, in dieser Runde federt er noch am umgänglichsten, steckt kurze Unebenheiten sorgsamer weg, lässt bei langen das Katapulten sein. Aber man erwartet sich eben mehr Kuscheligkeit von einem Auto, das sich einrichtet wie eine dieser co*cktail-Lounges, in denen Dreiton-Relaxmusik aus den Boxen perlt und ganze Junggesellenkränzchen in flauschigen Riesensitzsäcken für mehrere Tage verschollen gehen können. Nun, andererseits hätte man auch nicht erwartet, dass so ein Auto derart brachial bremsen könnte.

Was er noch kann, der Hyundai? Wie der Kia clever, mehrstufig oder automatisch rekuperieren und seine Preisliste so geschickt aufbauen, dass die zwei Motoren und mehr Leistung als Extras laufen, was jeder Version die vollen 9570 Euro Prämie sichert. So holt der Ioniq 5 sich hier einen klaren Sieg und beweist, dass man gerade die Unterschätzten mitunter gar nicht überschätzen kann.

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Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (20)

Klasse, würde ich mir kaufen!Geht gar nicht!

Fazit

1. Hyundai Ioniq 5

650 von 1000 Punkte

Ein besonderes, besonders gutes EAuto: effizient, dabei druckvoll, agil, aber hier am komfortabelsten, geräumig, doch nicht sperrig, teuer, aber mit viel Ausstattung, lange Garantien.

2. Kia EV6

636 von 1000 Punkte

Die Variation des besonders Guten: nicht gar so geräumig und effizient wie der Ioniq, dafür handlingfixer und schneller. Herber Komfort, wie beim Hyundai knappe Zuladung

3. Tesla Model Y

586 von 1000 Punkte

Ein Auto der Extreme: Bei Antriebseffizienz und -vehemenz brillant, bei Raumangebot und Fahrverhalten vorn dabei, bei Bedienung, Qualität und Komfort für den Preis inakzeptabel.

4. Ford Mustang Mach-E

566 von 1000 Punkte

Elektrisch zu sein, dazu stark und reichweitenintensiv – das genügt nicht mehr. Der hoppelig-unkomfortable Mach-E fährt zu zappelig und weniger effizient, kostet dazu am meisten.

Technische Daten

Hyundai Ioniq 5 (72,6 kWh) 4WD UNIQKia EV6 77,4 kWh 4WD Paket GT-LineTesla Model Y Maximale Reichweite Long RangeFord Mustang Mach E Extended AWD AWD
Grundpreis62.800 €63.990 €52.490 €69.700 €
Außenmaße4635 x 1890 x 1605 mm4695 x 1890 x 1550 mm4751 x 1921 x 1624 mm4713 x 1881 x 1624 mm
Kofferraumvolumen499 bis 1559 l510 bis 1320 l2158 l402 bis 1420 l
Höchstgeschwindigkeit185 km/h185 km/h217 km/h180 km/h
0-100 km/h5,4 s5,3 s5,1 s5,7 s
Verbrauch17,7 kWh/100 km0,0 kWh/100 km0,0 kWh/100 km
Testverbrauch27,0 kWh/100 km28,4 kWh/100 km26,3 kWh/100 km29,9 l/100 km

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Ford, Kia, Hyundai und Tesla im Test: Welcher Elektro-Crossover ist der beste? (2024)

FAQs

Who is the best competitor to Tesla? ›

Best Tesla Alternatives
  • 2024 Audi e-tron GT - Overall Score: 7.5/10 | $106,500.
  • 2024 Porsche Taycan - Overall Score: 7.7/10 | $90,900.
  • 2024 Mercedes-Benz EQS Sedan - Overall Score: 7.8/10 | $104,400.
  • 2023 Mercedes-Benz EQB - Overall Score: 8.1/10 | $52,750.
  • 2024 Polestar 2 - Overall Score: 8.1/10 | $49,900.

Which Tesla model is the most reliable? ›

Surprisingly, Tesla's two most affordable models are their most reliable, according to testing and surveys done by Consumer Reports. The most expensive Tesla models are actually the least reliable. In 2024, the Tesla Model 3 and Model Y are the most reliable.

Are electric cars easy to work on? ›

PHEVs and HEVs require the same general maintenance as conventional vehicles, but all-electric vehicles require less maintenance because they have fewer moving parts and fluids to change.

How fast is the Kia electric car? ›

A. The top speed of KIA EV6 is 192 kmph. KIA EV6 is available in 1 fuel variant(s), Electric. Electric version ranges from ₹ 60.97 Lakhs to ₹ 65.97 Lakhs.

Who is Tesla's rival in electric cars? ›

Today, Hyundai and Kia sell a broader lineup of EVs than many rivals, including Tesla, with battery technology that allows for fast charging speeds and models ranging from a large, family-hauling SUV to cheaper, battery-powered crossovers and sedans.

What is the most reliable electric car? ›

The best-equipped EVs on the Consumer Reports reliability list are, in terms of charging speeds and range, the Hyundai IONIQ 6, Tesla Model 3, Kia EV6, and BMW's electric offerings. These models offer more range, and less time spent at charging stations.

What is the most reliable car brand? ›

Lexus ranks highest overall in vehicle dependability for a second consecutive year, with a score of 135 PP100. Among premium brands, Porsche (175 PP100) ranks second and BMW (190 PP100) ranks third. Toyota ranks highest in the mass market segment, with a score of 147 PP100.

What is the cheapest reliable Tesla? ›

Tesla Model 3 price

The 2023 Tesla Model 3 is the cheapest Tesla car currently offered. The base rear-wheel drive (RWD) trim has an official starting price of $40,240. The Model 3 Long Range is a tad more expensive at $47,240. The most expensive Model 3 is the Performance model, which costs a minimum of $53,240.

Do EV cars need maintenance? ›

Electric cars (EVs) typically require less maintenance than vehicles with internal combustion engines. The electric motors that propel EVs have fewer moving parts than gas engines. Having fewer components means they need minimal maintenance. Drivers should always follow the maintenance guidance in the owner's manual.

What maintenance does a Tesla need? ›

Tesla Recommended Maintenance Schedule
ServiceInterval
Replace Cabin Air Filter*Every 2 years (Model 3, Model Y)Every 3 Years (Model S, Model X)
Rotate Tires, Align WheelsEvery 6,250 miles
Test Brake Fluid, Replace If NeededEvery 2 years
3 more rows

What routine maintenance is required for an electric car? ›

Check battery coolant level, power inverter, cabin heater, and charger every 7,000 miles. Flush corrosive materials like road salt every six months. Check your car fluids and replace the brake fluid every five years.

Which Kia is fully electric? ›

The 2023 Kia Niro EV marks the second generation of this all-electric hatchback.

Which is the most expensive Kia? ›

The price of Kia cars in India starts from ₹ 7.99 Lakh for the Sonet while the most expensive Kia car in India one is the EV6 with a price of ₹ 65.95 Lakh.

Which company will dominate the EV market? ›

Tesla and BYD will dominate the EV market for the next 5 years.

Is Lucid better than Tesla? ›

There's no question that the Lucid Air Sapphire is a better car than the Tesla Model S Plaid. It's brilliant to drive as a canyon-carving supersports sedan and a cross-country grand tourer. Its exceptional range and fast-charging capability challenge Tesla's reputation as the untouchable EV technology leader.

Why is BYD better than Tesla? ›

In the battle between Tesla and BYD, both companies have proven themselves as leaders in the electric vehicle industry. While Tesla excels in innovation, design, and global reach, BYD's strengths lie in its diverse product lineup, battery technology, and market dominance in China.

What is a Tesla equivalent to? ›

One tesla (1 T) is defined as the field intensity generating one newton (N) of force per ampere (A) of current per meter of conductor: T = N × A-1 × m-1 = kg × s-2 × A-1. Certain other non-SI units, like Gauss (G), are still occasionally used.

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Author: Pres. Carey Rath

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Name: Pres. Carey Rath

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Introduction: My name is Pres. Carey Rath, I am a faithful, funny, vast, joyous, lively, brave, glamorous person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.