Probezeit: Kündigungsfrist, Dauer und mehr | LinkedIn Talent Solutions (2024)

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Die Probezeit beginnt normalerweise mit dem ersten offiziellen Arbeitstag. In dieser Phase können neue Mitarbeiter:innen im beruflichen Umfeld ankommen, das unternehmerische Klima, die Kultur und Kolleg:innen kennenlernen, sich orientieren und mit den Aufgaben vertraut machen. Auch die Einarbeitung findet während der Probezeit statt. Sowohl die Arbeitgeber:innen als auch die Angestellten sollten in dieser wichtigen Zeit herausfinden, wie gut sie miteinander arbeiten können.

Von der Probezeit abzugrenzen ist das Probearbeiten. Die Begriffe sind nicht synonym, denn das Arbeiten auf Probe findet vor der Vertragsunterschrift statt und gehört zum Bewerbungsprozess.

Eine Probezeit ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, doch es gibt verschiedene Regeln, die Unternehmen und Angestellte kennen sollten.

Wie lange dauert die Probezeit?

Die übliche Dauer der Probezeit beträgt 6 Monate. Viele Angestellte und Personaler:innen fragen sich, wie lange die Probezeit maximal sein darf: Mehr als 6 Monate sind nicht erlaubt – laut Paragraf 622 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) greift ab dem siebten Monat immer der gesetzliche Kündigungsschutz. Doch Firmen können von Beginn an eine kürzere Zeitspanne festlegen oder die Dauer während der Probezeit verkürzen.

Die Probezeit in der Ausbildung ist anders geregelt. Nach Paragraf 20 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) dauert die Feuertaufe für Auszubildende mindestens 4 Wochen und maximal 4 Monate.

Was passiert nach der Probezeit?

Nach der beruflichen Probefrist ändert sich das Arbeitsverhältnis automatisch: entweder auf unbefristet oder auf befristet. Entscheidend ist, was vorher vertraglich festgehalten und unterschrieben wurde. Zudem gibt es oft ein Probezeitgespräch zwischen dem:der Mitarbeiter:in, der Abteilungsleitung und gegebenenfalls einer:einem HR-Verantwortlichen – so können sie den Job auf Probe richtig auswerten.

Solche Gespräche sollten auch während der Probezeit schon stattfinden. Dann können die Beteiligten besprechen, wie sie die Zusammenarbeit erleben, wie zufrieden sie sind und ob sie in bestimmten Punkten nachjustieren müssen.

Probezeit im Arbeitsvertrag: So profitieren Unternehmen

Die meisten Unternehmen vereinbaren eine Probezeit. Sie gilt aber nur mit vertraglicher Verankerung – andernfalls würde das Arbeitsverhältnis sofort regulär beginnen.

Darum lohnt sich eine Probezeit aus unternehmerischer Sicht:

• Höheres Engagement
• Bessere Qualitätsprüfung
• Kürzere Kündigungsfrist

Wenn Mitarbeiter:innen nicht direkt mit einem (un)befristeten Vertrag einsteigen, sondern sich bewähren müssen, sind sie eventuell motivierter. Gleichzeitig können Unternehmen die Leistungen in einem klar definierten Prozess gezielter überprüfen und optimieren. Die Kündigungsfrist ist für beide Seiten bedeutend, da es hier eine eindeutige gesetzliche Regelung gibt.

Welche Kündigungsfrist gilt in der Probezeit?

Bei einer vertraglich definierten Probezeit greift eine verkürzte Kündigungsfrist. Arbeitgeber:innen dürfen das Beschäftigungsverhältnis mit einer zweiwöchigen Frist zu jedem Zeitpunkt beenden, ohne es zu begründen. Diskriminierende Entlassungen und Kündigungen zu abweichenden Fristen sind in der Probezeit nicht gestattet. Mitarbeiter:innen haben dieses Sonderrecht ebenfalls.

Wenn beide Parteien einverstanden sind und es vertraglich fixieren, kann die Kündigungsfrist in der Probezeit länger ausfallen. Schwangere und Schwerbehinderte sind grundsätzlich vom Sonderkündigungsrecht ausgenommen.

Nach dem ersten halben Jahr können Firmen und Angestellte nur noch zur Mitte oder zum Ende des Monats kündigen.xxxx

Krank in der Probezeit: Das müssen Sie beachten

Beim Job auf Probe erhalten kranke Angestellte weiterhin ihr Gehalt. Doch es gibt zwei Sonderregelungen:

Es müssen 4 Wochen seit Arbeitsbeginn vergangen sein.

Die Probezeit verlängert sich nicht um die Fehltage.

Wenn Angestellte in den ersten 4 Wochen krankheitsbedingt ausfallen, bekommen sie Krankengeld von der Krankenkasse.

Was bedeutet die Probezeit für neue Mitarbeiter:innen? Sie ist eine Mischung aus:

• Onboarding
• Einarbeitung
• Bewährung

Die Eindrücke ab dem ersten Arbeitstag sind besonders wichtig, um sich an das neue Umfeld und die Kolleg:innen zu binden. Daher sollten Unternehmen immer einen guten Onboardingprozess einrichten – er entscheidet oft darüber, wie zufrieden Angestellte sind.

Was passiert, wenn ich in der Probezeit kündige?

Unternehmen sollten Neulingen einen guten Start ermöglichen. Denn je unzufriedener sie sind, desto wahrscheinlicher kündigen sie noch in der Probezeit. Und das muss nicht zum 15. oder zum Monatsende erfolgen, sondern mit einer 14-tägigen Frist, die am Tag nach der Zustellung beginnt – wer kündigt, sollte sich den Erhalt des Schreibens daher schriftlich bestätigen lassen. Auch Angestellte können fristlos kündigen, wenn nach Paragraf 626 des BGB ein wichtiger Grund besteht.

Ich habe die Probezeit nicht bestanden: Was nun? Gekündigte sollten sich bei der Agentur für Arbeit melden und ihre Optionen hinsichtlich Arbeitslosengeldes prüfen. Trotz Entlassung können sich Angestellte ein Zeugnis ausstellen lassen – das bietet sich an, wenn nicht die Arbeitsleistung entscheidend ist, sondern beispielsweise die Chemie nicht passt oder Mitarbeiter:innen überqualifiziert sind.

Gibt es in der Probezeit Urlaub?


Arbeitnehmer:innen haben laut Paragraf 4 des Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG) nach den ersten 6 Monaten einen Anspruch auf gesetzlichen Urlaub. Davor gilt diese Sonderregel: Jeder voll absolvierte Monat ergibt ein Zwölftel des vertraglichen Jahresurlaubs. So ist es möglich, während der Probezeit etwas Urlaub zu nehmen.

Was passiert, wenn man in der Probezeit schwanger wird?

Wenn Mitarbeiterinnen in der Probezeit schwanger werden, greift der Mutterschutz. Das bedeutet, dass Unternehmen ihnen bis zu 4 Monate nach der Geburt nicht kündigen dürfen. Außerdem müssen werdende Mütter ab 6 Wochen vor der Entbindung und 8 Wochen danach nicht arbeiten. Schweres Heben, Überstunden und dergleichen sind ebenfalls tabu. Diese Regelungen gelten auch für geringfügig Beschäftigte und für Auszubildende.

Werden schwangere Arbeitnehmerinnen entlassen, bevor sie den:die Arbeitgeber:in über die Schwangerschaft informiert haben, können sie das bis zu 2 Wochen später nachholen – dann wird die Kündigung unwirksam.

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Author: Jonah Leffler

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