Was kann das Tesla Model Y mit BYD-Akku? (2024)

Ist das Tesla Model Y eigentlich ein deutsches Auto? Schließlich wird es in Grünheide produziert. So wie unser Testwagen, bei dem der Buchstabe B an der elften Position der VIN für Berlin steht. Die Pressestelle hat auf unseren Wunsch die Basisversion bereitgestellt: Mit Heck- statt Allradantrieb. Mit 455 statt 533 Kilometern Reichweite nach WLTP-Norm. Und mit LFP-Zellen von BYD in der Traktionsbatterie, zu deren grundsätzlichen Eigenschäften die Kälteempfindlichkeit gehört. Kann das im Winter funktionieren und falls ja, welche Abstriche müssen Käufer hinnehmen, die 7.000 Euro weniger investieren als für Maximale Reichweite aka Long Range?

Die gute Nachricht zuerst: Für nun 42.990 Euro (Anmerkung der Redaktion: Beim Erscheinen dieses Artikels lag der Preis noch bei 44.890 Euro, Tesla hat die Preise aber über Nacht gesenkt) gibt es alles, was einen Tesla ausmacht. Und das ist zuerst die Convenience bei der Bedienung. Also die Verbindung aus Einfachheit und Komfort. Konkret: Die App ist fehlerfrei, zeigt den Standort, den Ladestand und die Innenraumtemperatur an. Die Vorklimatisierung ist genauso über die App möglich wie das Öffnen und Schließen – und das alles zuverlässig und zügig. Das ist leider erwähnenswert, weil viele Wettbewerber das nicht oder nicht in dieser Übersichtlichkeit bieten.

Tesla bedeutet Convenience

Das gilt auch für den Routenplaner: Nach der Zieleingabe per Sprachsteuerung zeigt das Display die Supercharger entlang der Strecke an und wie lange geladen werden sollte. Zugleich wird die Traktionsbatterie für den Stopp vorkonditioniert, was im Winter das Heizen bedeutet. Am Supercharger angekommen, startet das Laden wie bei Plug & Charge: Die Identifikation ist automatisiert. Kabel einstecken, fertig.

Es sollte jedem klar sein, dass diese Kombination aus perfektem Routenplaner, gezielter Vorkonditionierung und „Plug & Charge“ – nennen wir es mal so, auch wenn es nicht exakt das normierte Plug & Charge-Verfahren ist – besonders für jene Nutzer ideal ist, die ein Elektroauto einfach nur fahren wollen, ohne viel wissen zu müssen. Convenience eben. Viele Konkurrenten haben das verstanden und das Prinzip übertragen. Einige dagegen bieten in dieser Hinsicht gar nichts. Und BMW hat Tesla bei einer Funktion eingeholt: Die manuelle Vorkonditionierung bei BMW ist ein gelungenes Feature für alle, die gerne ohne Navigationssystem fahren.

Vorkonditionierung eliminiert Kälteproblem

Der Punkt, an dem das Tesla Model Y RWD herausragend ist, ist die Steuerung der Traktionsbatterie. Tesla veröffentlicht keine Zahlen, aber nach unserer Messung und anderen übereinstimmenden Quellen beträgt der Energieinhalt 60 Kilowattstunden (kWh). Was Tesla aus den LFP-Zellen von BYD macht, ist beeindruckend.

Eigentlich haben LFP-Zellen (für Lithium-Eisenphosphat) ein Kälteproblem. Bei Frost nehmen sie gar keinen Strom, und erst bei über 40 Grad Innentemperatur fühlen sie sich richtig wohl. Offensichtlich ist die Steuerungssoftware so ausgelegt, dass durch die Vorkonditionierung am Supercharger dieser Zielkorridor erreicht wird. Das lässt sich auch am vorher ansteigenden Stromverbrauch erkennen.

Ladeperformance wie 800-Volt-Systeme

Ergebnis: Das Teil ballert. Bei winterlichen Außentemperaturen von drei bis acht Grad sind für den Ladehub von zehn auf 80 Prozent reproduzierbar knapp 20 Minuten vergangen. Das ist fast das Niveau der Plattform e-GMP von Hyundai mit 800 Volt Spannung, wo die Werksangabe 18 Minuten beträgt.

Die Peakleistung liegt im Model Y bei über 170 kW. Dieser Zahlenwert ist aber weniger aussagekräftig als der Vergleich der Minuten für den typischen Ladehub von zehn auf 80 Prozent. So lässt sich die Performance von Traktionsbatterien mit unterschiedlichem Energieinhalt besser vergleichen. Für Fachleute: Die C-Rate. Und hier bedeuten 20 Minuten nicht nur einen Vorsprung gegenüber den durchschnittlich 30 Minuten, die bei der Konkurrenz üblich ist. Dieser Sprint deklassiert zugleich den Zulieferer BYD, der in den eigenen Elektroautos wie dem Atto 3 44 Minuten angibt.

LFP-Zellen sind belastbar

Wie macht Tesla das? Darüber darf plausibel spekuliert werden. Klar ist, dass die Vorkonditionierung die zwingende Voraussetzung für die hohe Ladegeschwindigkeit ist. Das erreicht Tesla mit großer Erfahrung und per Software. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass Tesla den LFP-Zellen mehr zumutet als anderen Zellchemien.

Der Grund: LFP-Zellen haben eine sehr hohe Zyklenfestigkeit. Wenn von dieser überschüssigen Dauerhaltbarkeit ein wenig verloren geht, weil die Zellen hart rangenommen werden, ist das in der Realität möglicherweise kaum feststellbar. Wichtig ist auch zu verstehen, dass LFP-Zellen ein sehr geringes Risiko des thermischen Durchgehens haben. Sie sind belastbar.

Das Model Y ist sparsam

Die LFP-Zellen im Tesla Model Y RWD sind nicht nur kein Nachteil, sondern ziemlich erfreulich. Zur Praxisreichweite: Tesla gibt 455 Kilometer und einen Stromverbrauch von 15,7 kWh/100km nach WLTP-Norm an. Im winterlichen Testmittel kamen wir exakt auf 20 kWh/100km oder, wie es im Markensprech heißt, 200 Wh/km. Daraus ergibt sich eine rechnerische Reichweite von 300 Kilometern.

Auf der Autobahn mit Richtgeschwindigkeit konnten wir ein Spektrum von 20,2 kWh/100km in dichtem Verkehr und mit wechselnden Tempi bis 24,7 kWh/100km bei freier Strecke und aktiver Vorkonditionierung feststellen. Die Reichweite reduziert sich so auf 243 Kilometer. Schneller oder gar bis zur Spitzengeschwindigkeit von 217 km/h fahren macht allerdings keinen Spaß. Dazu gleich mehr.

Zuerst noch ein paar andere Stichprobenwerte beim Stromverbrauch: Im Überlandbetrieb waren 15,4 kWh/100km ablesbar. Der Minimalwert von 13,4 kWh/100km kam im fließenden Stadtverkehr zu Stande. Das Tesla Model Y ist für ein Auto dieses Formats sparsam.

Fahrwerksabstimmung und Geräuschdämmung verbesserungsfähig

Es ist wenig verwunderlich, dass das Tesla Model Y in Europa das meistverkaufte Auto – nicht nur Elektroauto – ist. Es bietet viel Platz, es ist leicht zu bedienen und profitiert vom Image der Modernität, das Tesla inzwischen genießt. Tesla steht fast synonym fürs Elektroauto an sich.

Mit etwas innerem Abstand und einer gewissen Nüchternheit muss aber auch gesagt werden, dass das Model Y Schwächen hat. So bleibt es zum Beispiel dabei, dass die Fahrwerksabstimmung dürftig ist. Bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Abrollkomfort mäßig. Bei härterer Gangart ist die Lenkung zu indifferent. Und bei schneller Fahrt auf der Autobahn ist das Model Y nicht ansatzweise so souverän wie etwa ein BMW iX1. Man lässt es freiwillig.

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Wer seit vielen Jahren keinen Neuwagen gefahren ist oder noch nie in einem Elektroauto unterwegs war, wird das kaum bemerken. Aber in diesem Segment und dieser Preisklasse gibt es sehr viel harte Konkurrenz, und die ist oft leiser und komfortabler.

Tesla hat sich zuletzt stark auf die Kostensenkung in der Produktion konzentriert. Eine Strategie, die sich auszahlen wird, wenn der Kampf ums Geld härter wird. Sprunginnovationen dagegen sind ausgeblieben.

Assistenzsysteme nicht mehr innovativ

Das ist auch beim Autopilot so, der nicht dem entspricht, was in diesem Fahrzeugsegment erwartet werden darf. Zwar arbeitete der adaptive Tempomat (weder Enhanced noch FSD) im Testzeitraum nahezu einwandfrei. Das tut ein solches System in einem Kleinwagen Toyota Yaris aber auch, und zwar serienmäßig und ganz selbstverständlich. Schon bei der Spurführung zeigt sich ein Abstrich im Detail, der zeigt, dass Tesla Nachholbedarf hat: Das Lenkrad erkennt den Menschen nicht kapazitiv, also über die Berührung, sondern über den Zug am Lenkrad. Die Auslegung ist zu sensitiv: Es gibt immer wieder die Mahnung, die Hände als Steuer zu legen, obwohl sie längst dort sind.

Auch die Identifizierung von Fahrbahnlinien und deren Unterscheidung bei weiß und gelb – zum Beispiel in Baustellen – ist nicht auf dem gleichen Niveau wie die Konkurrenz. Und die Verkehrszeichenerkennung macht zu häufig Fehler. Es ist nur folgerichtig, dass es keine automatische, sondern nur eine manuelle Übernahme der Limits in den Tempomat gibt.

Was außerdem fehlt, ist eine 360-Grad-Kamera. Die Kombination der vorhandenen Kameras erzeugt kein gutes Rundumbild, und auch die Anzeige der Zentimeter bis zum nächsten Hindernis beim Einparken ist nicht mehr so präzise wie zu Zeiten von Teslas Ultraschallsensoren. Es ist besser, den Kopf zu drehen. Der Testwagen hatte das Holiday Update mit dem 3D Park Assist noch nicht, das möglicherweise zu einer Verbesserung führt.

Das Model Y ist der neue Golf

Das Tesla Model Y RWD für 42.990 Euro ist keineswegs alternativlos. So kostet ein Volkswagen ID.4 mit Heckantrieb, 77-kWh-Traktionsbatterie und 550 Kilometern Normreichweite bis zum 31. März 40.900 Euro. Für die Ultramagerversion des ID.4 mit 52 kWh und 364 Kilometern verlangt VW 32.600 Euro. Der BMW iX1 mit 474 Kilometern nach WLTP ist ab 47.900 Euro zu haben. Eine ganze Armada von SUV dieser Größenordnung konkurriert mit dem Model Y. Und trotzdem verkauft es sich am besten.

Das Tesla Model Y hat in Europa nicht weniger als den Volkswagen Golf abgelöst. Was das Model Y RWD aus unserer Sicht attraktiv macht, ist wie durchdacht dieses Elektroauto bei den antriebstypischen Eigenschaften ist. Die kurzen Ladezeiten an den Superchargern und die Verlässlichkeit der Routenplanung sind ein elementarer Pluspunkt. Viele Kunden mögen das reduzierte cleane co*ckpit, das vor der absehbaren Überarbeitung namens Juniper immerhin noch einen Blinkerhebel hat, und die Bedienung über das Display. Für alle anderen gibt es viel Auswahl bei anderen Herstellern.

Was kann das Tesla Model Y mit BYD-Akku? (2024)

FAQs

Is Tesla using BYD batteries? ›

BYD is ramping up battery plants to supply third-party EV makers as well as storage, above and beyond its own EV needs. In fact, Tesla uses BYD battery packs for a Model Y variant at its Berlin plant. BYD, like CATL and some others, is working on sodium-ion batteries.

Who makes the battery for Tesla Model Y? ›

In November 2020, Tesla signed an agreement with LG Chem to supply battery cells for Model Y production in China. On October 7, 2020, Musk tweeted that Giga Berlin Model Y would get single-piece rear and front frame cast, structural battery pack, and new 4680 cells.

What is the range of the Tesla Y in KM? ›

With up to 497 km (EPA est.) of range on a single charge, chances are you'll need a break before your Model Y will. Dual motor all-wheel drive ensures you're ready to tackle any road conditions. Go ahead, take the road trip.

How much is the Tesla Y in the US? ›

Pricing starts at $43,990. A maximum range of up to 310 miles, the latest tech, and a starting price under $40k (if you qualify for the federal EV tax credit) give the Tesla Model Y enough mainstream appeal to be the best-selling electric vehicle in the United States.

What battery is Model Y using? ›

Tesla produces the 46800-type elements in-house using NCM technology. Until recently, Tesla exclusively used cylindrical battery cells. However, the Model 3 and Model Y now utilize LFP prismatic batteries supplied by CATL.

What is the difference between BYD and Tesla battery? ›

The Tesla Powerwall is an AC-coupled battery, while the BYD models are DC-coupled. In other words, the Powerwall can be supplied with AC power, while the BYD will charge with DC power coming directly from the panels. Both options have their pros and cons.

What kind of battery does 2024 Model Y use? ›

2024 2023 2022 2021 2020 Tesla Model Y
Pricing
Base priceCA$63,990
Battery typeLithium-ion (Li-ion)
EnergyN/A
Voltage355 V
91 more rows

What does it cost to replace a Tesla Model Y battery? ›

After labor charges, the total repair cost is about $20,000 to $22,000. For the Model 3, the replacement cost around $15,799.27, with the battery alone costing over $13,500 and labor costing $2,299.27. The Model Y's battery replacement cost is approximately $15,000, similar to the Model S.

How long does a Model Y battery last? ›

How many miles can a Tesla drive on one charge?
ModelMilage range
Model X348 miles
Model X Plaid333 miles
Model Y330 miles
Model Y Performance303 miles
5 more rows

Where is Model Y made? ›

The Model Y, 3, X and S are all produced in Fremont, California, with the Y also produced in Austin, Texas, where Tesla is headquartered. Tesla claims 100% domestic production for all cars it sells in the United States, above the industry's 52% average, according to Cars.com.

How long will a Tesla Model Y last? ›

So, how long do Tesla Model Ys last? You can expect your Model Y to live 300,000-500,000 miles if you take excellent care of the vehicle. This detailing means inside and out - the exterior design of the Model Y is problematic for many owners. The sooner you act with your car, the more life it will provide.

How many miles does a Model Y actually get? ›

Official EPA range estimates combine city and highway driving, so this test reflects a real-world road trip that's entirely freeway driving, where EVs are typically least efficient. The result: The Model Y has anMTRoad-Trip Range of 229 miles, 81 miles shy of its EPA-estimated 310 miles of range in mixed driving.

Which Model Y to buy? ›

Which Model Y does Edmunds recommend? We suggest going with the Long Range model since it offers plenty of battery range and more than enough performance for most. It will also save you a few thousand over the Model Y Performance, which is a blast to drive but has a stiffer ride and less range.

How much will Tesla Model Y cost in 2024? ›

The price of the 2024 Tesla Model Y starts at $44,630 and goes up to $54,130 depending on the trim and options. Buying an electric car is all about driving range, and the Long Range and Performance models offer 310 and 285 miles of range, respectively.

What battery company does Tesla use? ›

​What company makes Tesla's batteries? Tesla is currently working with Japanese company Panasonic, its longtime partner, as well as South Korea's LG Energy Solutions, the second largest battery supplier in the world. They supply the EV maker with cells containing nickel and cobalt.

What brand battery does Tesla use? ›

These 18650 batteries (manufactured mostly by Panasonic) use varying amounts of Nickel, Cobalt, and Aluminum (NCA). The Model S and Model X also use 18650 cells (sometimes shortened to 1865) in 16 modules that contain varying numbers of cells depending on the year and battery pack size of the car.

Is BYD a threat to Tesla? ›

BYD's Push Into Electric SUVs and Premium Cars Is a Threat to More Than Just Tesla.

What cars use BYD batteries? ›

BYD. Further underscoring BYD's growing influence, the company's batteries are already humming under the hoods of Toyota, Kia, and Lincoln vehicles. Even Ford has jumped on the bandwagon, incorporating BYD's battery tech into some of its hybrid models in China.

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